Eine Elementarschadenversicherung schützt Sie gezielt vor den finanziellen Risiken von Schäden an Ihrem Haus durch Hochwasser, Überschwemmungen, Starkregen oder Rückstau sowie Erdbeben, Erdrutsch, Felssturz und Lawinen. Doch ist die Elementarschadenversicherung sinnvoll, selbst wenn Sie nicht in einem vom Hochwasser-Risikogebiet wohnen? Dieser Beitrag gibt Ihnen eine klare Hilfe für Ihre Entscheidung.
Warum überhaupt eine Elementarschadenversicherung?
Bekannte Jahrhundertfluten wie an Elbe 2002 und 2013, an der Oder 1997, 2013 an der Donau und fast regelmäßig am Rhein treten immer öfter auf. Der Begriff Jahrhundertflut passt also schon lange nicht mehr. Nun denken immer noch 90% der Deutschen, sie betreffe das nicht.
Aber selbst bei der großen Elbe-Flut 2013 in Sachsen lagen 85% der betroffenen Gebäude nicht an den großen Flüssen! Auch die immer öfter auftretenden lokal begrenzten Starkregenereignisse, können wirklich jedes Gebäude treffen. Regionale Ereignisse in Ostsachsen gab es zuletzt u.a. im Triebisch- und im Kirnitzschtal.
Die fast schon jährlich auftretenden Orkane, die großflächig das Land verwüsten, werden kaum noch wahrgenommen. Neben dem bekannten Orkan Kyrill kamen noch Jörn, Dragi, Eberhard ….und wie sie alle heißen. Dazu kommt die zunehmende Erwärmung mit ihren Folgen für eine Veränderung des Wetters in Sachsen.
All diese Phänomene sind empirisch nachweisbar und ein klares Zeichen, dass sich unser Klima verändert und das Risiko stark und zügig zunimmt. Die Münchener Rück als größte Rückversicherung der Welt führt hierzu bereits seit Jahrzehnten eine sehr aussagekräftige Statistik. Danach haben sich nur im Jahr 2019 dreimal so viele Naturkatastrophen ereignet, wie vor 30 Jahren und es entstanden allein in Deutschland Schäden in Höhe von sage und schreibe 2,1 Milliarden Euro.
Wie Sie Elementarschäden versichern sollten
Die schlechte Nachricht ist: Hochwasser, Überschwemmung, Starkregen und Rückstau sind nicht über die Wohngebäudeversicherung versichert. Und genau darum geht es bei einer Elementarschadenversicherung in der Hauptsache. Die anderen mitversicherten Ereignisse wie Felssturz, Lawinen, Erdrutsch und Erdbeben spielen in unserer Region kaum eine Rolle.
Die Notwendigkeit einer separaten Elementarschadenversicherung ist unbedingt für jedes Gebäude individuell zu prüfen. Wir halten nichts von einer pauschalen Zwangsversicherung für alle oder der Aussage, jeder müsse eine Elementarschadenversicherung besitzen. Warum sollte man auf einem Berg wohnend, einen solchen Vertrag brauchen?
Sollte jedoch aus der Lage des Grundstücks eine Notwendigkeit festgestellt werden, so wäre es unsinnig, darauf zu verzichten oder um 200 EUR im Jahr an Beiträgen zu feilschen. Schließlich ist das Haus das wertvollste Hab und Gut, was man besitzt. Schäden um die zehntausende Euro werden wohl jeden Haushalt oder Betrieb überfordern und was dann?
Dann wird plötzlich der Vater Staat gerufen, aber…
…die Ministerpräsidenten der Länder haben sich 2017 endgültig darauf geeinigt, dass Hilfsgelder nur noch an die Bürger fließen, die sich zuvor vergebens um Versicherungsschutz bemüht haben. Für 98% der Gebäude ist jedoch Versicherungsschutz zu beschaffen.
Wie können Sie nun selbst vorgehen, um dieses Risiko besser einzuschätzen?
Es ist erst einmal immer davon auszugehen, dass sich z.B. ein Starkregenereignis auch in Ihrer Nähe ereignen kann und das eigene Gebäude dann betroffen ist. Jeder noch so kleine Bach kann zu enormer Größe anschwellen und Trümmer mit sich reißen, jedes Feld, jeder Hang kann überschwemmt und jede Straße zum Strom werden. So werden auch etwas entfernte Ereignisse unter Umständen zu Ihrem Problem!
Die Auswirkungen hängen aber nun von der genauen Lage und den baulichen Gegebenheiten ab. Dazu sind alle möglichen Szenarien durchzugehen und Hochwasserkarten sowie das ZÜRS-Zonierungssystem der Versicherungswirtschaft zu nutzen. Schadenprävention durch bauliche Maßnahmen ist zu empfehlen. So kann z.B.mit einer schönen Grundstücksmauer, statt einem Maschendrahtzaun, das Grundstück geschützt und das Wasser außen herum geleitet werden.
Für Kellerfenster und Türen gibt es Sicherungen, welche bei rechtzeitiger Warnung schnell eingesetzt werden können. Auch die Abwassersituation bezüglich eines möglichen Rückstaus ist zu prüfen. Mit dem freiwilligen Einbau einer Rückstauklappe schützen Sie das Gebäude vor Überflutung durch eindringendes Abwasser.
Bei der Kalkulation der Kosten ist zu beachten, dass immer mehr Versicherungsgesellschaften in Abhängigkeit von der ZÜRS-Zone mit hohen und sehr hohen Selbstbeteiligungen arbeiten. Um diese Summen wird dann Ihre Entschädigung im Schadenfall gekürzt. Es ist also immer besser, vor einem Schaden das Geld selbst zu investieren und dadurch den Schaden ganz zu verhindern, wenn es baulich möglich ist.
Fazit zur Elementarschadenversicherung
Nutzen Sie unsere Expertise und lassen Sie sich von uns beraten. Im Ergebnis schätzen wir das Risiko ein, geben wir Ihnen eine Empfehlung für bauliche Maßnahmen und erstellen einen Versicherungsvergleich.
Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass sich die genauen Vertragsbedingungen der Gesellschaften stark unterscheiden. So ist z.B. die Übernahme von Schäden durch Rückstau nur bei wenigen Anbietern versichert. Wir stellen Ihnen die passende Police aus.
Liegt das Objekt in einer hohen Gefahrenzone und hat mehrere Vorschäden, kann es in Ausnahmefällen sein, dass kein Versicherungsschutz mehr zu beschaffen ist. Die von uns eingeholten Ablehnungen der Versicherungsgesellschaften dienen Ihnen dann als Nachweis für einen Antrag auf staatliche Unterstützung.